Wie esoterisch ist eigentlich so ein Schreibaschram?
Diese Frage höre ich oft, zum Beispiel in diesem Interview auf dradiowissen. Und eigentlich weiß ich nie genau wie die Frage gemeint ist. Meine spirituelle Skepsis reicht sehr lange zurück, wie mein Tagebucheintrag belegt. Damals war ich neun Jahre alt. Ein Pferd bekam ich trotz meiner Gebete nie, und so bin ich religiös eher ungefestigt geblieben. – Vielleicht eine wichtige Voraussetzung um auf die Idee zu kommen, das Klosterleben als Methode für die wissenschaftliche Nachwuchsförderung einzusetzen… Tatsächlich finde ich es aber eine interessante Frage: Was ist ein Kloster ohne Gott? Kann man ihn einfach subtrahieren? Schleicht er sich am Ende zur Hintertür herein? Ich habe schon viel Wunderbares im Schreibaschram erlebt: stille Konzentration, wilde Schreibextasen, große Denkgenüsse, kleine Mußemomente und sehr ernsthaftes intellektuelles Ringen. Gott mache dafür nicht verantwortlich, sondern das Engagement von Katja Günther, mir und den Teilnehmer_innen, die ihr Schreiben ernst nehmen sich ganz auf diese Inszenierung für Produktivität einlassen.