
Preiserhöhung Schreibaschram
Beim ersten Schreibaschram dachten wir noch, Wissenschaftler*innen mit Schreibblockaden würden gerne bei uns eine Auszeit zum Schreiben nehmen. Aber nach acht Jahren unserer klosterähnlichen Schreibretreats ist klar: Alle Schreibenden profitieren von so einer Schreibwoche: Doktorand:innen im Anfangsstadium oder kurz vor der Abgabe, Post-Docs aus allen Disziplinen, die an ihrem nächsten Journalartikel feilen, sowie Professor:innen, die diese ungestörte und strukturierte Zeit in diesem so schön gelegenen Seminarhaus als Produktivitätsurlaub nutzen, um das nächste Buch auf den Weg zu bringen.
Alle kommen sie, um ungestört ins eigene Denken einzutauchen, sich mit Kolleg:innen auszutauschen und viel auf Papier zu bekommen. Die einen lieben besonders das Haus, die Natur und das Essen, die anderen freuen sich vor allem auf ihren Schreib-Flow und das Gruppengefühl.
Bei jedem Schreibaschram sehen wir neue Gesichter, aber auch einige von euch, die inzwischen Jahr für Jahr dabei sind. Einfach weil es gut tut und dem Schreiben einen Raum gibt, der im Alltag so nie da ist. Danke an euch treue Fans.
Professor:innen und Post-Docs können meist Weiterbildungs- oder Konferenzmittel nutzen, um sich die Woche zu finanzieren; und manch eine Universität (frag bei deiner nach!) hat einen Topf zur Frauenförderung, um Doktorandinnen die Teilnahme an der Schreibwoche zu ermöglichen. Auch gibt es in ein paar Bundesländern die Möglichkeit, den Anspruch auf Bildungsurlaub geltend zu machen. Zum Glück bekommen manche Doktorand:innen Zuschüsse für ihre Schreibwoche. (Fragt bei euren Professor:innen nach).
Danke daher auch an alle Universitäten, die ihren schreibenden Wissenschaftler:innen den Weg zur Promotion oder Professur ebnen!
Und dennoch sind einige auch Selbstzahler:innen, die privat in ihren Doktortitel investieren. Uns fiel dabei immer wieder der Widerspruch auf, dass beispielsweise arrivierte Professor:innen, die es sich auch leisten könnten den Aschram selbst zu finanzieren, diesen bezahlt bekommen und die, die auf schmalen Stipendien promovieren, es privat zahlen. Manchmal wird dann bei letzteren ein Familienurlaub gestrichen, die Oma angepumpt, oder bei uns eine Ratenzahlung angefragt (ja, das geht)…
Da bei uns nach vielen Jahren der Preisstabilität nun eine Erhöhung des Teilnahmeentgelts ansteht, haben wir beschlossen – im Sinne der Solidarität – die Kosten für die Institutionen anzuheben, um den Preis für Privatzahlende stabil halten zu können. Für Selbstzahlende bleibt es bei 980€ für die Woche, für nicht Privatzahlende werden es 1.250€ Kursentgelt.
Zum Abschluss endlich auch einmal ein großes Dankeschön an alle Omas, Eltern und Partner:innen, die prekär beschäftigten Doktorand:innen bisher schon unter die Arme gegriffen haben. Die Doktorhüte sind es wert!